Sebastian Kördel in Topform

Mit Vollgas in die neue Saison. Platz 5 bei der Formula WM , Platz 1 beim Euro Windsurfing Cup am Gardasee und in den Top 15 beim ersten PWA Slalom in Korea. Ein Rückblick auf die Saisonvorbereitung von Sebastian Kördel


Du warst diesen Winter ganz schön viel unterwegs. Soma Bay, Teneriffa und nun Tarifa. Die perfekte Saisonvorbereitung mit vielen verschiedenen Bedingungen? 

Sebastian Kördel: „Diesen Winter habe ich mit Abstand die beste Saisonvorbereitung meiner bisherigen Karriere hinter mir. Ob das jetzt das optimale Training ist muss ich noch herausfinden. Ich fühle mich aber gut vorbereitet. Die unterschiedlichen Spots haben mir geholfen die Motivation aufrecht zu halten. Wenn ich zu lange an einem Ort bin und wie zum Beispiel auf Teneriffa immer recht ähnliche Bedingungen habe, fällt mir irgendwann sprichwörtlich die Decke auf den Kopf. Da tut dann ein Tapetenwechsel ganz gut. Neue Eindrücke, neue Leute und damit dann auch neue Motivation. Soma Bay kann man nicht wirklich als Training zählen. Da ging es mehr um den Spaß auf dem Wasser und um den richtigen Trimm. Für ein hartes Worldcup Training sind die Bedingungen zu einfach. Sehr flaches Wasser eben, dafür lassen sich dort aber ganz gut Feineinstellung am Material testen.“

Hat sich einer der Winterspots für dich und dein Training besonders ausgezahlt oder „macht es die Mischung?“ 


Sebastian Kördel: „Von der Trainingseffizienz her muss ich sagen dass Teneriffa und das organisierte Renntraining dort am Besten waren. Man bekommt in wirklich kurzer Zeit ein großes Plus an Rennperformance. Wenn man alles mit in Betracht zieht, dann hat mir allerdings Tarifa noch besser gefallen. Die Stadt ist cool, die Leute dort extrem schnell, die Bedingungen sehr abwechslungsreich, unterschiedliche Spots können angefahren werden und ich hatte meinen Bus dabei. Gerade der letzte Punkt war wichtig für mich, da ich so viel zum Testen kam und mich zum Beispiel für die Bretter entscheiden konnte, die ich im Worldcup anmelden werde. Nächstes Jahr überlege ich vielleicht sogar länger in Tarifa zu bleiben, auf Teneriffa hingegen ist 1 Monat mein Maximum.“

Nach vielen Jahren mit Lorch Boards und einem Jahr ohne Boardsponsor bist du nun auf Starboards unterwegs. Wie findest du die Boards und welche 3 Größen registrierst du für die PWA Worldtour?

Sebastian Kördel: „Ja ich bin super glücklich, dass eine Zusammenarbeit mit Starboard zustande gekommen ist. Die Boards sind der Hammer und genau die richtige Waffe, wenn es anspruchsvoll wird. Ich freue mich jetzt richtig auf schwierige Bedingungen, weil mir die Boards genau dann helfen die Kontrolle zu bewahren und ich mir so einen Vorteil gegenüber anderen Fahrern erarbeiten kann.
Für die Worldtour werde ich die iSonics in den Größen 130 107 und 90 anmelden. Nachdem ich mich fast durch die komplette Palette getestet habe, bin ich mir sicher, dass diese drei Bretter am besten zur Worldcupsaison passen. Das 130er geht unfassbar früh los und lässt sich lange kontrollieren. Das 107er ist seit Jahren ein „must have“ im Worldcup und am unteren Ende der Größen hilft mir das 90er auch bei böigem Wind noch gut durch die Halse und verfügt bei starkem Wind über einen super Topspeed.“
PWA ist ein gutes Stichwort.  Werden wir dich auf allen Tourstops in diesem Jahr sehen?

Sebastian Kördel: „Ja, solange alle Knochen halten und nichts Unvorhersehbares passiert sind alle Tourstops eingeplant.“

Zuerst stehen aber die Formula Weltmeisterschaften auf den Azoren an. Trainierst du extra dafür oder läuft Formula nur noch nebenbei?

Sebastian Kördel: „Als amtierender Europameister hat man eine gewisse Verpflichtung. Außerdem mag ich die körperlich fordernde und die taktische Seite an diesem Sport sehr. Es wird also natürlich extra Trainiert, nicht zuletzt, weil die WM  der bestbezahlte Event des Jahres ist. Zudem wird die neue Eurocup Tour neben dem Slalom auch auf dem Formula ausgetragen, was die Motivation, sich auf diesem Material schnell zu machen, nochmal verstärkt.“ (Anm. Basti wurde bei der Formula WM sensationell Fünfter.)

Auch in der Welle bist du ab und zu unterwegs. Stell dir vor du hast 25 Knoten Wind und einen guten Slalom,- sowie Wavespot vor der Nase. Gehst du racen oder wellen schlitzen? 


Sebastian Kördel: „Erst racen, dann definitiv Wellen schlitzen. Wenn ich niemanden zum Trainieren habe dann lieber waven. Wenn ich in der letzten Zeit viel Wave gefahren bin, dann lieber racen. Es kommt also darauf an, die Abwechslung ist wichtig.“ Wo siehst du das größte Potential dich für die kommende Saison zu verbessern? 

Sebastian Kördel: „Ich habe in diesem Winter stark an meinen Bootstarts gearbeitet. Ich konnte schon immer ganz gut an der Tonne starten, habe mich beim Starten in Luv aber meist schwer getan. Das ging letzte Saison sogar so weit, dass ich selbst bei klar bevorteiltem Bootstart trotzdem unten gestartet bin. Dadurch gehen einem Optionen verloren und das ist im Rennen immer schlecht. Durch die vielen Starts im Winter fühle ich mich oben am Boot jetzt wesentlich wohler.  Zusätzlich musste ich auch beim Topspeed zulegen, was mir hoffentlich auch gelungen ist. Man wird sehen, wie die Rennen laufen. Erst dann kann man sicher analysieren, wo man sich verbessert oder verschlechtert hat.“

Startest du bei einem so strammen Programm an internationalen Wettkämpfen auch noch beim ein oder anderen Event auf nationaler Ebene? 


Sebastian Kördel: „Ich werde das ganz davon abhängig machen, wie es mir während der Saison geht. Events mit Preisgeld sind allerdings fest eingeplant.....ich hab noch einen recht großen Studienkredit zurückzuzahlen und damit sollte ich irgendwann mal anfangen. „

In welchen Bedingungen und mit welchem Setup (Boardgröße / Segelgröße / Finne) siehst du dich, im Vergleich zur Konkurrenz, am Stärksten? 

Sebastian Kördel: „Das wird ebenfalls die Saison zeigen. Auf dem Wasser fühle ich mich mit 7.9 und 107 bei gut Druck aber am Wohlsten und das Training hat gezeigt, dass ich mit 7.1 und 90 auch nicht der Langsamste bin“.
Deine Ziele für das kommende Jahr?

Sebastian Kördel: „Alles geben und den Spaß dabei nicht verlieren. Platzierungstechnisch ist Top 16 im Worldcup angepeilt.“