Leon Jamaer siegt vor Lars Gobisch und Moritz Mauch
Stürmischer Wind bis 9 Beaufort, 2 Meter hohe Wellen und Sonnenschein. Das waren die perfekten Zutaten für einen epischen Windsurfcontest auf der Ostsee. Das sommerliche Sturmtief verwöhnte die 32 Starter bei den Supremesurf Big Days am Weissenhäuser Strand mit perfekten Bedingungen für eine spektakuläre Windsurfshow.Der Kieler Leon Jamaer sicherte sich in einem spannenden Finale den verdienten Sieg vor Windsurfurgestein Lars Gobisch und dem erst 19jährigen Deutschkanario Moritz Mauch.
Fast mochte man seinen Augen nicht trauen beim Blick auf die Wettervorhersage vor einigen Tagen. Ein massives Sturmtief mitten im Hochsommer? Und das auch noch aus nordwestlicher Richtung! Eine Traumvorhersage für den einzigen deutschen Standby Wavecontest Supremesurf Big Days. Fast zwei Jahre musste die deutsche Waveelite auf diese Bedingungen warten.
Und so versammelten sich 32 hochmotivierte Starter schon am frühen Morgen zum großen Showdown in Weissenhaus an der westlichen Ostsee. Zum sechsten Mal hieß es Bühne frei für die Big Days. Headjudge Dirk Herpel von bsp Media schickte die Surfer gegen Mittag in die ersten Heats. Dank neuer Judging Regeln, wo Mut zum Risiko noch mehr belohnt wird und mit dem Big Air die Chance auf ein direktes Ticket in die Final Sessions winkt, ging es gleich richtig zur Sache.
Die Konkurrenz schenkte sich nichts. Hohe Rotationen und radikale Cutbacks wurden ab der ersten Heatminute aufs Wasser gezaubert. Im Tagesverlauf legte der Wind noch eine deutliche Schippe drauf. Bei Böen über 40 Knoten wurden die kleinen Segelgrößen ausgepackt. 3.7 qm bis 4.0 qm waren die Tücher der Wahl in einer ständig aufgewühlteren Ostsee. Schnell erreichten die Sets bis zu zwei Meter und mehr mit dem für Weissenhaus typischen Druck.
Perfektes Format für eine spektakuläre Show. Wave 360, Takka und Aerials auf der Welle. Hohe verzögerte Frontloops, einhändige Backloops und sogar Doppelloops im Luftraum. Windsurfaction auf Worldcupniveau. Und das Ganze bei fast sommerlichen Temperaturen. “Normal sind wir es ja gewohnt bei den Big Days die ganz dicken Neos auszupacken und meistens kommen auch Kopfhaube und Handschuhe zum Einsatz”, freute sich Lars Gobisch, “das ist dieses Mal schon aussergewöhnlich und macht Riesenspaß”. Dieser Spaß war Lars auch auf dem Wasser anzumerken. Selbst zu Doppelloopversuchen ließ Doc Gobisch sich hinreißen. Gemeinsam mit Max Dröge, Moritz Mauch und Leon Jamaer qualifizierte er sich schließlich für die Final Sessions.
Mit seinen extrem hohen verzögerten Frontloops und Backloops schaffte es außerdem Leons Bruder Henrik Jamaer über die Big Air Wertung in die Finals. Der Big Air als innovatives Judgingelement hat damit beim ersten Test im wahrsten Sinne des Wortes voll eingeschlagen.
In den Final Sessions hatte dann jeder Fahrer zweimal zwölf Minuten die Chance, die beste Performance zu liefern. Erneut war es Lars, der mit einem lupenreinen Wave 360 die Latte hoch legte.
Moritz Mauch surfte sicher und zeigte vor allem auf der Welle, dass er einer der talentiertesten deutschen Nachwuchsfahrer ist. In den Ostseewellen fühlte sich der Deutschkanario sichtlich wohl. Letztlich war es aber Leon Jamaer, der zweite deutsche PWA Profi im Feld, der aus dem radikalen Quintett herausstach. Ein durchgeglittener Backside 360, sichere Sprünge in den zweiten Stock und ein schnell rotierter Doppelloop brachten den Kieler schließlich auf die Siegerstrasse. “Beim Doppelten bin ich bei der Landung eigentlich aus den Schlaufen gerutscht”, schmunzelte Leon, “aber es hat ja gereicht und ich freu mich einfach riesig über meinen ersten Sieg bei den Big Days.”
Auf den zweiten Platz fuhr einmal mehr der Big Days Veteran Lars Gobisch. Kein anderer Windsurfer hat bei allen sechs bisher ausgetragenen Big Days Contests teilgenommen. Man darf Lars also inzwischen getrost Mr. Big Days nennen! Platz drei sicherte sich Moritz Mauch, vor Max Dröge und Henrik Jamaer.
Leon Jamaer sammelte mit seinem überzeugenden Sieg wertvolle Punkte für die GWA Jahresrangliste. Außerdem spendierte Jan Henric Buettner vom Grand Village Weissenhaus spontan ein Wohlfühlwochenende für den strahlende Sieger nebst vermutlich weiblicher Begleitung. Eine schöne Geste vom Eigner des Resorts in Weissenhaus, der mit seiner Unterstützung den Contest in der Hohwachter Bucht erst ermöglicht hatte.
Insgesamt also einmal mehr ein denkwürdiger Windsurftag, der Aktiven und Zuschauern noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Und wie immer gilt: Nach den Big Days ist vor den Big Days. Dieser Contest verlangt nach Fortsetzung! Hoffentlich müssen wir nicht wieder zwei Jahre darauf warten.
Eine Gallery des Events findet ihr hier auf windsurfnews.de