Auf Sylt gingen heute nach fünf actiongeladenen Wettkampftagen die Deutschen Meisterschaften im Windsurfen zu Ende. Spannender hätte man diese nicht inszenieren können. Am Ende teilen sich der Flensburger Gunnar Asmussen (GER-2) und der Schönberger Nico Prien (GER-7) den prestigeträchtigen Overall-DM-Titel.
"Für mich war das die beste Deutsche Meisterschaft aller Zeiten. So viele Rennen sind wir selten gefahren und es ist toll, vor so einem gigantischen Publikum um den Titel zu kämpfen. Glückwunsch an Nico und Vincent", sagt Asmussen.
Auf Platz drei folgt der Titelverteidiger Vincent Langer (GER-1) aus Kiel. "Wir sind alle richtig kaputt! Nicht nur ein bisschen, sondern richtig, richtig kaputt. Wir sind zehn Kursrennen gefahren und waren abgesehen vom ersten Tag immer von morgens bis abends auf dem Wasser. Dazu kommen noch die sieben Slalomeliminationen, die wir absolviert haben. Ich möchte vor allem der Regattaleitung ein großes Lob aussprechen! Sie haben ein gutes Maß gefunden und einen super Job gemacht! Jetzt brauchen wir allerdings auch alle erstmal ein paar Tage Pause. Mein zweites Lob geht an Gunnar und Nico, die beide eine unglaublich gute Leistung, sowohl im Slalom als auch im Foil auf dem Wasser gezeigt haben. Ich hoffe nächstes Jahr endet der Event wieder zu meinen Gunsten. Im Moment freue ich mich aber auch für Gunnar, da er seinen Titel wirklich verdient hat“, summiert Langer im Anschluss an die Titelkämpfe.
Der Finaltag brachte noch einmal sensationelle Windsurfaction für die zehntausenden von Besuchern am Brandenburger Strand. Bei fünf bis sechs Windstärken konnten zwei komplette Slalom-Eliminationen und eine weitere Wettfahrt in der Disziplin Racing gefahren werden. Im Slalom fokussierte sich alles auf den Zweikampf zwischen Gunnar Asmussen und dem Slalom-Europameister Vincent Langer. Beide lagen vor dem Finaltag punktgleich an der Spitze des Slalomklassements. In der ersten Elimination siegte Langer vor Asmussen und Prien. Damit setzte er sich an die Spitze der Slalom-Ergebnisliste. Direkt im Anschluss wurde eine weitere Slalom-Serie gestartet. Asmussen nutzte die Chance. An der ersten Halsentonne konnte er Langer passieren und gab die Führung danach nicht mehr ab. Mit diesem Laufsieg eroberte der Flensburger den DM-Titel in der Disziplin Slalom. Vincent Langer kommt zwar auf dieselbe Punktzahl wie Asmussen, aber aufgrund des schlechteren Streichergebnisses muss der Kieler aber mit dem Vizemeistertitel in der Disziplin Slalom Vorlieb nehmen.
Nico Prien folgte im Slalom auf Platz drei. Dafür dominierte der Schönberger Prien die Disziplin Racing. Er siegte in den ersten neun Wettfahrten und konnte sich so vorzeitig den DM-Titel in dieser Disziplin sichern. Offen war hingegen der Kampf um den Vizemeister im Racing. Der Däne Christian Justesen (DEN-26) lieferte sich einen spannenden Dreikampf mit Gunnar Asmussen und Vincent Langer um die Plätze hinter dem Racing-Giganten Prien. Am Ende konnte sich der Däne knapp gegen den Flensburger Asmussen und Vincent Langer durchsetzen.
Die knappen Entscheidungen in den Einzeldisziplinen setzten sich auch in der Overall-Wertung fort. Auch hier drehte sich alles um den Dreikampf zwischen Nico Prien, Vincent Langer und Gunnar Asmussen. Durch die vorzeitige Sicherung des Racingtitels konnte Prien mit Rückenwind in die Slalomwettbewerbe am Wochenende gehen. Allerdings sah er sich hier eher in der Verfolger-Rolle. Bis zum vorletzten Slalom war Prien auch in Schlagdistanz für den DM-Titel im Slalom. Dann war klar, dass er mit Platz drei in dieser Disziplin Vorlieb nehmen müsste. Sowohl Langer als auch Asmussen hatten vor dem letzten Slalom noch eine Chance, Prien im Overall-Titelkampf von der Spitze zu verdrängen. Mit dem letzten Slalom konnte Asmussen Langer aus dem Titelkampf werfen.
Dieser verlagerte sich nun auf die Disziplin Racing. Asmussen und Prien lagen in der Overallwertung punktgleich an der Spitze. Bei Wind am oberen Limit konnte eine abschließende Wettfahrt durchgeführt werden. Dieses mal triumphierte Gunnar Asmussen vor Vincent Langer und dem Dänen Justesen. Der Flensburger Asmussen war damit der einzige, der neben Prien eine Wettfahrt im Racing gewinnen konnte. „Ich bin im letzten Racing volles Risiko gegangen. Lieber hätte ich einen Schleudersturz gemacht, als nicht alles und hundert Prozent gegeben zu haben. Dann bin ich lieber Vierter im Foilen. Für mich lief es wirklich mega gut und ich bin mega glücklich. Es war eine extreme Veranstaltung, von der wir uns alle erstmal wieder erholen müssen. Trotzdem bin ich sehr happy!“ sagte Asmussen. Der Sieg reichte allerdings nicht, um den Dänen Justesen von Platz zwei im Racing zu verdrängen. Damit hätte Asmussen sich den alleinigen Overall-DM-Titel sichern können.
So aber kommt es zu einem Patt im DM-Kampf. Prien ist Deutscher Meister im Racing und kommt im Slalom auf Platz drei. Bei Asmussen ist es gerade umgekehrt. Er ist Deutscher Meister im Slalom und dritter im Racing. Dieser Gleichstand ist nicht aufzulösen. So kommt es zur einmaligen Situation, dass es 2019 zwei deutsche Overall-Meister im Windsurfen gibt. Auf dem dritten Platz folgt Vincent Langer, der im Slalom denkbar knapp Vizemeister wird und im Racing Platz vier belegt.
Im Schatten des spektakulären Dreikampfes um den DM-Titel, gab es ein kaum weniger brisantes Verfolgerfeld. Julien Pockrandt (GER-18) aus Kiel sicherte sich hier knapp Platz vier vor Leon Delle (GER-6) und Lars Paustian (GER-1999), beide ebenfalls aus Kiel. Letzterer wird ebenfalls bester Youth und auch sein jüngerer Bruder Kai Paustian (GER-707) schafft den Sprung in die Top-10. Miro Tykal (GER-30, Platz 17) aus Rettenberg vervollständigt den starken Auftritt der deutschen Youngster bei der DM. Mit Leo Richter (GER-442, Platz 20) aus Kiel, Mats von Holten (GER-2019, Platz 21) aus Reinbek und Maximilian Räuchle (GER-200, Platz 22) aus Altheim klopft ein Trio von deutschen Junioren (U17) an der Spitze zu den Top-20 an. Dabei kann sich Richter noch als bester Einsteiger (Rookie) feiern lassen. Der Nachwuchs jagt beim Multivan Surf Cup die etablierten Stars vor sich her. Bester Grandmaster wurde Uwe Sülter (GER-633) aus Adendorf auf Platz 30.
Der Multivan Surf Cup Sylt 2019 wird in die Geschichte eingehen. Zum Einen gibt es zwei deutsche Overallmeister im Windsurfen. Mit insgesamt zehn Racings und sieben Slalom-Eliminationen wurden die Fahrer aufs Äußerste gefordert. Das Wetter war mit strahlendem Sonnenschein und perfektem Wind an allen Tagen optimal. So ist es kein Wunder, dass mit deutlich über 130.000 Besuchern ein neuer Besucherrekord aufgestellt wurde. Noch mehr Zuschauer verfolgten den Mega-Event über die Livestreams. Deshalb ziehen die Veranstalter und Partner eine durchweg positive Bilanz. Wichtigste Frage vieler Besucher war deshalb der Termin des kommenden Jahres: Vom 21. bis zum 26. Juli 2020 wird der Multivan Surf Cup wieder die Windsurf Elite nach Sylt locken.
Ergebnislisten DM-Sylt